Die verschiedenen Inflationstheorien im Überblick
Als Inflation wird allgemein ein kontinuierlicher Prozess von Steigerungen des durchschnittlichen Preisniveaus verstanden. Es ist in den meisten Volkswirtschaften mehr oder weniger ausgeprägt zu beobachten. Verschiedene theoretische Ansätze im Bereich der Wirtschaftswissenschaften versuchen, das Phänomen Inflation zu erklären. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über die gängigsten Inflationstheorien. Dabei wird zwischen monetären und nichtmonetären Erklärungsansätzen unterschieden.
Nichtmonetäre Inflationstheorien
Diese Theorien versuchen, die Inflation aufgrund von strukturellen Verschiebungen auf der Nachfrage- oder Angebotsseite von Gütern zu erklären. Dementsprechend spricht man von einer Nachfragesoginflation (engl. demand pull inflation) oder einer Angebotsdruckinflation (engl. cost pull inflation). Nachfragesoginflationen haben ihre Ursache in einer rasch überproportional steigenden Nachfrage nach Gütern, denen das Angebot nicht schnell genug angepasst werden kann. Preissteigerungen sind die Folge. Bei Angebotsdruckinflationen führen stark wachsende Produktionskosten, zum Beispiel Lohnkosten oder Rohstoffpreise, zu steigenden Preisen. Einen besonderen – umstrittenen – Erklärungsansatz bietet der englische Ökonom Keynes. Er stellte einen Zusammenhang zwischen dem Beschäftigungsniveau und der Inflation her. Demnach ist sinkende Arbeitslosigkeit in einer Volkswirtschaft tendenziell mit zunehmender Inflation verbunden.
Monetäre Inflationstheorien
Monetäre Inflationstheorien konzentrieren sich vor allem auf die Geldmenge als Erklärungsfaktor. Das Preisniveau wird danach letztlich von der Menge des umlaufenden Geldes und seiner Umlaufgeschwindigkeit bestimmt. Wachsende Geldmengen führen danach – bei sonst unveränderten Größen – zwangsläufig zur Inflation. Der Monetarismus – eine Denkschule im Bereich monetärer Inflationstheorien – sieht daher in einer restriktiven Geldpolitik einen wesentlichen Ansatz zur Inflationsbekämpfung. Grundsätzlich wird von Monetaristen der Geldmengensteuerung nur ein kurzfristiger realwirtschaftlicher Einfluss zuerkannt. Eine weitere, noch grundsätzlichere Position vertritt die Neoklassik, die in ihren geldtheoretischen Ansatz das sogenannte Konzept der rationalen Erwartungen einbezieht. Im Unterschied zu den Monetaristen bezweifelt sie grundsätzlich realwirtschaftliche Effekte der Geldpolitik. Zwischen Geldpolitik und Inflation besteht demnach ein unmittelbarer Zusammenhang.
Wie aussagekräftig sind Inflationstheorien?
Wirtschaftswissenschaftliche Theorien treffen prinzipiell Aussagen unter Modellannahmen, die zwangsläufig von der Realität abstrahieren müssen. Dies gilt auch für Inflationstheorien. Im Rahmen des jeweiligen Modells ist die Theorie aussagekräftig. Inwieweit die Erkenntnisse auch auf die wirtschaftliche Realität zutreffen, muss immer wieder anhand der realen Gegebenheiten überprüft werden. Dies bleibt eine Herausforderung für die verschiedenen Erklärungsansätze. Mehr über die Inflation und wie Sie sich vor deren Folgen Schützen können erfahren Sie unter anderem bei Thomas Lloyd.
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