Überschuldung privater Haushalte in der EU steigt weiter an

Zunehmende Verschuldung privater Haushalte ist ein Trend, der nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern zu beobachten ist. Damit nimmt die Gefahr der Überschuldung europaweit zu. Die Einflussfaktoren sind unterschiedlich: die Krisen in einigen Euro-Ländern mit verstärkter Arbeitslosigkeit, verändertes Konsumverhalten aber auch eine zunehmend auf Kredite setzende Immobilienfinanzierung sind Ursachen.

 

Zunehmende Verschuldungstendenz in Europa

Seitens des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle wurde im vergangenen Jahr eine Analyse zur Schuldensituation im Euro-Raum vorgestellt. Die Ergebnisse waren dabei zum Teil überraschend. Betrachtet wurde die Entwicklung der privaten Verschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt – also der Wirtschaftskraft. Im Schnitt hatte sich das Verhältnis im Lauf der Jahre verschlechtert. 2010 – im letzten Analyse-Jahr – lag es bei 72 Prozent.

Bemerkenswerte Unterschiede

Deutlich überdurchschnittliche Verschuldungen wiesen Spanien, Portugal, Zypern, Irland, aber auch die Niederlande auf. Die überproportional hohe Quote bei den vier Euro-Krisenländern war zu erwarten, bei den Niederlanden fällt die hohe Verschuldung auf. Sie war mit 134 Prozent besonders hoch. Die hohe Verschuldung ist vor allem auf die ausgeprägten Immobilienkredite in diesem Land zurückzuführen. Manche Experten sehen hier besondere Risiken. Bei den Ländern mit unterdurchschnittlicher Verschuldung befanden sich erstaunlicherweise auch Italien und Griechenland. Mit 59 Prozent bzw. 66 Prozent lagen sie deutlich unter dem Schnitt. Diese Zahlen belegen, dass die Staatsschuldenkrise in den jeweiligen Ländern nicht unbedingt gleichbedeutend mit den privaten Verhältnissen sein muss.

Deutschland positiv, aber nicht problemlos

Deutschland wies im Vergleich eine erfreuliche Entwicklung auf. Hier ist die Verschuldung – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – sogar gesunken und lag bei 62 Prozent. Diese positive Entwicklung kann allerdings nicht verdecken, dass absolut betrachtet die private Verschuldung auch hierzulande jährlich steigt und die Zahl überschuldeter Haushalte ständig zunimmt. Die zunehmende Einkommensspreizung bewirkt, dass es immer mehr Haushalte mit geringem oder keinem Einkommen – und damit besonderem Verschuldungsrisiko – gibt.

Schuldnerberatung notwendig

Schuldnerberatung ist vor diesem Hintergrund notwendig. Schuldnerberatungsstellen helfen dabei, Auswege aus einem Schuldenproblem zu finden. Sie erarbeiten mit ihren Klienten Konzepte zur Umschuldung und zum Schuldenabbau. Sie begleiten überschuldete Menschen außerdem bei Privatinsolvenzverfahren – oft der einzige Weg für einen finanziellen Neuanfang. Die nächste Schuldnerberatungsstelle ist nicht weit, für Schuldnerberatung in Hamburg zum Beispiel gibt es alleine zehn Adressen.

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