ETF-Ausblick für das zweite Halbjahr 2024: Zwischen Optimismus und Vorsicht

Das zweite Halbjahr 2024 verspricht für ETF-Anleger interessante Entwicklungen. Experten sehen trotz einiger Risiken gute Chancen für verschiedene ETF-Segmente. Ein genauer Blick auf die Prognosen lohnt sich.

Europäische Aktien-ETFs im Fokus

Für europäische Aktien-ETFs zeichnet sich ein positiver Trend ab. Die Investmentbank Morgan Stanley prognostiziert in ihrem „Midyear European Equities Outlook“ ein beachtliches Kurspotenzial von 18 Prozent für den MSCI Europe Index in den kommenden 12 Monaten.

Inklusive Dividenden könnte die Gesamtrendite sogar 23 Prozent erreichen. Die Experten ziehen Parallelen zur Mitte der Neunzigerjahre, als eine starke Börsenphase in Europa begann. Ähnlich wie damals konzentrieren sich die Märkte heute auf mögliche Zinssenkungen, Inflationsentwicklung und Konjunkturdaten. Nach Jahren wirtschaftlicher Herausforderungen erwarten die Analysten nun eine sanfte Landung der Wirtschaft mit anschließendem Wachstumsschub.

Bewertungsaufholpotenzial für Europa

Ein wichtiger Faktor für die optimistische Einschätzung ist die aktuell günstige Bewertung europäischer Aktien. Mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 13 (basierend auf den Gewinnerwartungen für 2025) sind europäische Titel deutlich niedriger bewertet als der globale Durchschnitt. Dies eröffnet Raum für Kurssteigerungen, sollten sich die positiven Erwartungen erfüllen.

Chancen bei Anleihen-ETFs

Auch im Anleihenbereich sehen Experten Potenzial für ETF-Investoren. Die Zinssätze haben vermutlich ihren Höchststand erreicht, schnelle Zinssenkungen sind jedoch aufgrund des anhaltenden Inflationsdrucks nicht zu erwarten. Diese Konstellation könnte günstige Einstiegsmöglichkeiten für Anleihen-ETFs bieten, insbesondere wenn die Notenbanken im Laufe des Jahres tatsächlich mit Zinssenkungen beginnen.

Krypto-ETFs mit Chancen und Risiken

Im Bereich der Kryptowährungen sorgt die kürzlich erfolgte Zulassung von Ethereum-ETFs in den USA für Aufmerksamkeit. Experten erwarten dadurch eine erhöhte Liquidität im Markt. Allerdings bleiben Krypto-ETFs hochvolatile Anlagen mit entsprechenden Risiken. Anleger sollten die Entwicklungen an den traditionellen Finanzmärkten im Auge behalten, da negative Trends dort auch den Kryptosektor belasten könnten.

Risiken nicht außer Acht lassen

Trotz der überwiegend positiven Aussichten gibt es auch Risikofaktoren zu beachten. Geopolitische Spannungen und die US-Präsidentschaftswahl im November 2024 könnten für Unsicherheit an den Märkten sorgen. Zudem bleibt abzuwarten, ob sich die erwartete wirtschaftliche Erholung tatsächlich einstellt.

Differenzierte Anlagestrategie empfohlen

Für ETF-Anleger bietet das zweite Halbjahr 2024 interessante Perspektiven, erfordert aber auch eine sorgfältige Auswahl der Investments. Europäische Aktien-ETFs erscheinen aufgrund ihres Aufholpotenzials attraktiv. Anleihen-ETFs könnten von einer möglichen Zinswende profitieren. Bei Krypto-ETFs ist trotz positiver Signale Vorsicht geboten. Eine ausgewogene Strategie, die verschiedene ETF-Segmente berücksichtigt und Risiken streut, dürfte für die meisten Anleger der sinnvollste Ansatz sein. Wie immer gilt: Eine gründliche Analyse der persönlichen Anlageziele und Risikotoleranz sollte jeder Investitionsentscheidung vorausgehen.

Bildnachweis: Pixabay, 1853262, Pexels

 Similar Posts: