Kinderarmut in Deutschland: der Stand der Dinge

Kinder aus armen Familien haben weniger Chancen – viele Bildungsangebote kosten Geld, Nachhilfe und Freizeitaktivitäten ebenso. In einer UNICEF-Studie, die 29 Staaten hinsichtlich ihrer Kinderarmut miteinander vergleicht, landet Deutschland nur im Mittelfeld. Wie viele Kinder in Deutschland gelten derzeit als arm? Und wie ist es um ihre Zukunftsaussichten bestellt?

Ärmere Kinder haben schlechtere Startchancen

Etwa 2,5 Millionen Kinder leben in Deutschland zurzeit in Armut, 19,4 Prozent der Menschen jünger als 18. Ihre Familien beziehen Hartz-IV oder andere staatliche Transferleistungen wie Wohngeld, Sozialgeld oder Kinderzuschuss. Wie eine 15 Jahre dauernde Langzeitstudie der AWO zeigt, sind besonders die Startchancen für Kinder aus einkommensarmen Familien schlecht: Viele von ihnen werden später eingeschult, rund zwei Drittel der Schüler müssen mindestens eine Klasse wiederholen. Insbesondere ältere Geschwisterkinder übernehmen oft die Aufgabe, sich um ihre kleinen Schwestern und Brüder zu kümmern, arbeiten außerdem in Nebenjobs; nicht selten leidet die Schulleistung. Nachhilfe und Förderunterricht sind oft nicht zu bezahlen.

Es fehlt an Teilhabe in Schulen und in der Freizeit

Wie die UNICEF-Studie zeigt, fehlt es armen Kindern an regelmäßigen Mahlzeiten, 4,6 Prozent erhalten kein warmes Essen am Tag. Obst und Gemüse kommen ebenfalls seltener auf den Tisch, zudem mangelt es an Bewegung und kulturellen Aktivitäten. Ausgegrenzt sind diese Kinder nicht nur während ihrer schulischen Laufbahn, sondern auch in ihrer Freizeit. Laut der AWO-Studie stehen die Zukunftschancen vor allem für Kinder aus Hartz-IV-Familien schlecht, ein Migrationshintergrund wirke sich dagegen weniger negativ aus. Damit Kindern aus armen Familien die gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht wird, haben die Bundesregierung und verschiedene Stiftungen wie die Deutsche Kinderhilfe mit Unterstützung der http://www.awd-stiftung-kinderhilfe.de das Konzept des Bildungspaketes erarbeitet: Die Kommunen geben Gutscheine für Lernförderung und Freizeitaktivitäten aus. Viele arme Familien nutzen das Paket allerdings nicht, da ihnen die bürokratischen Hürden zu hoch sind.

Kinderarmut entgegentreten

Werden Kinder aus armen Familien nicht gezielt gefördert, stehen ihnen viele Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten nicht offen. Studien der AWO und der UNICEF zeigen, dass besonders Kindern aus Familien, in denen beide Elternteile arbeitslos sind, ungünstigen Zukunftsaussichten entgegenblicken. Das Bildungspaket der Bundesregierung ist ein Versuch, der Kinderarmut entgegenzutreten.

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