Jugendarbeitslosigkeit in Europa – Herausforderungen für die Zukunft

Die Jugendarbeitslosigkeit wird zwar in allen Ländern der EU gesondert erfasst, aber sowohl von Staaten als auch durch die Presse sehr zurückhaltend kommuniziert. Tatsächlich stellt die Jugendarbeitslosigkeit jedoch eine wesentlich größere Herausforderung als die Arbeitslosigkeit älterer Menschen dar, zumal junge Arbeitslose eine schlechte Perspektive haben. Als jugendlich hinsichtlich der Arbeitslosenstatistik gelten zumeist junge Menschen bis zu einem Alter von vierundzwanzig Jahren. Während die Arbeitslosenquote in vielen Ländern sinkt, nimmt die Jugendarbeitslosigkeit zu.

Jugendarbeitslosigkeit und Ausbildung

Zu den zentralen Problemen der Jugendarbeitslosigkeit gehört, dass viele arbeitslose Jugendliche keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Ohne Berufsausbildung bleiben die Jobchancen zeitlebens schlecht; wenn ein Arbeitsplatz gefunden wird, handelt es sich fast immer um eine schlecht bezahlte Aushilfstätigkeit. Wer direkt nach der Ausbildung arbeitslos wird, erwirbt keine Berufserfahrung und wird schnell schwer vermittelbar. Wer als Jugendlicher arbeitslos ist, bleibt dieses oft für lange Zeit, nicht selten sogar bis zur dann ebenfalls nicht zum Leben ausreichenden Rente. Der Mangel an Fachkräften macht sich nach einigen Jahren auch für die Unternehmen bemerkbar, da diese dann aus Qualitätsgründen international nicht mehr konkurrenzfähig sind und Aufträge verlieren. Auf diese Weise führt die heutige Jugendarbeitslosigkeit zu einer hohen Arbeitslosenquote in der Zukunft. Das Verschweigen der hohen Jugendarbeitslosigkeit bewirkt, dass dieser nicht entgegengewirkt wird und verschlimmert somit indirekt auch die späteren Folgen.

Was tun gegen die Jugendarbeitslosigkeit?

Der erste Schritt zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit besteht darin, sich der Problematik bewusst zu werden und diese ehrlich zu kommunizieren. Wenn Unternehmen über das Ausmaß der Jugendarbeitslosigkeit informiert sind, arbeiten sie bereitwillig an Programmen zu ihrer Überwindung mit. Zudem steigt das Selbstwertgefühl arbeitsloser Jugendlicher, wenn sie wissen, dass sie nicht alleine vom Fehlen eines Arbeitsplatzes betroffen sind. Ein gutes Selbstbewusstsein arbeitsloser Jugendlicher ist erforderlich, damit sie sich nicht aufgeben und weiterhin aktiv um eine Arbeitsstelle bewerben und die Zeit der Arbeitslosigkeit für ihre Weiterbildung nutzen. Selbstverständlich müssen bestehende Weiterbildungsangebote den arbeitslosen Jugendlichen bekanntgemacht werden, was beim Verschweigen der Jugendarbeitslosigkeit kaum möglich ist. Aus diesem Grund sollte neben der allgemeinen Arbeitslosenquote immer auch die Quote der Jugendarbeitslosigkeit in den einzelnen Ländern veröffentlicht werden. Die finanzielle Förderung der Berufsausbildung sowie der Übernahme der vormaligen Lehrlinge nach ihrer Abschlussprüfung gehört ebenfalls zu den wirksamen Mitteln gegen die Jugendarbeitslosigkeit.

Jugendarbeitslosigkeit zugeben und überwinden

Jugendarbeitslosigkeit lässt sich überwinden, wenn sich Staaten und Unternehmen ihr stellen und sie nicht länger verschweigen. Der Versuch, die Jugendarbeitslosigkeit zu vertuschen, bewirkt eine große Frustration bei den betroffenen jungen Menschen, da sie nicht erkennen, dass viele Gleichaltrige ebenfalls betroffen sind und die Schuld an ihrer Situation zu Unrecht bei sich suchen.

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